light as a feather, floating on air

Dienstag, 31. Januar 2012


just think

jedes mal, wenn ich daran denke, dass ich am nächsten morgen aufstehen muss, dass ich mich sofort auf den boden legen werde und zu trainieren anfange, dass ich mich dann auf die waage stellen werde, um zu sehen, ob ich abgenommen habe. wenn ich mich sehe, wie ich erst die augen schließe und hoffe, wie ich die finger kreuze und mich gar nicht traue, runter zu sehen. wenn ich sehe, wie die waage nicht das anzeigt, was sie anzeigen soll und ich schreien will.
jedes mal, wenn ich die augen schließe und ich weiß, dass ich sie bald wieder öffnen muss um in das normale leben zu treten, das so viele so schön finden und das mich auffrisst, langsam und von innen heraus, sodass niemand etwas mitkriegt.
jedes mal, wenn ich am schreibtisch sitze und meinen vollen bauch fühle und ich ihn mir am liebsten aufschneiden würde, weil da schon wieder zu viel drin ist.  wenn ich mir einen löffel nehmen möchte um ihn auszuhöhlen.
jedes mal, wenn ich mir vorstelle, wie ich durch die kälte zur schule gehe, zu meinem höchst persönlichen knast. wenn ich sehe, wie ich meinen freunden die gute laune vorspielen werde, weil sie es doch nicht verstehen würden. wenn ich meine beste freundin vor meinen geschlossenen augen sehe, vor der rettenden schwärze, wenn ich ihre traurigen augen sehe, ihre vernarbten arme, ihre selbstkontrolle fühle, die sie umgibt und gegen die ich wirke wie einhässlicher, unförmiger, zu groß geratener kloß, der kein recht hat, traurig zu sein.
immer dann stelle ich mir vor, wie es ist, wenn ich eben nicht aufstehen muss. wenn ich nicht trainiere, jeden morgen, jeden abend, immer und immer wieder. wenn ich nicht hoffe und bange und weine und zusammenbreche, die füße noch auf der waage. wenn ich nicht am fenster sitze und ich mir nicht vorstelle, wie ich weit weg von hier, ganz weit weg, leicht wie eine feder durch die luft fliege, nur noch knochen, wunderschöne knochen. wenn ich nciht anfange zu weinen, möglichst leise, damit keiner aus meiner perfekten familie etwas davon mitkriegt.
immer dann sehne ich mich nach dem tod. ich stelle mir vor, wie ich ihn mit offenen armen empfange.ihn umarme und mein gesicht an seine schwarze brust lege. wie er seinen arm um meine schultern legt und ich spüre, wie all das gewicht von mir weicht. ich sehe mich, wie ich von ihm geführt werde, wo immer er mich hin führen würde.
überall ist es besser als hier!
ich sehne mich nach nie endenden träumen. nach schlafen, ohne, dass irgendwann der wecker klingelt oder dass meine eltern in mein zimmer kommen, um mich zu wecken und in die brutale realität zu holen.
ich sehne mich danach, meine rippen unter der haut zu sehen, wie sie mir entgegen springen und mich anlächeln.
ich sehne mich danachkeinen bauch zu haben, ein großes loch, das nicht danach schreit, gefüllt zu werden.
ich sehne mich danach, selbstkontrolle zu haben und mir selbst dieses loch zu schneiden.
ich sehne ich danach, endlich mal wieder ein ehrliches lächeln auf den lippen zu haben, ohne im hinterkopf zu haben, ob ich gerade scheiße aussehe, ob mein bauch sich unter dem oberteil abzeichnet, warum ich immer noch so fette beine habe, warum ich es nicht schaffe, dünn und schön zu sein.
ich sehne mich danach, in die welt zu schreien, wie scheiße ich mich fühle. ich will nicht mehr lächeln und innerlich ertrinken.
ich sehne mich danach, perfekt zu sein, keine schrägen blicke von anderen mehr zu ernten, die doch alle nur eins zu sagen scheinen: gott, wie sieht die denn aus?
ich sehene mich danach,mich nicht mehr so scheiße zu fühlen in der gegenwart meiner besten freundin.
ich sehne mich danach, mich zu mögen.
ich sehne mich nach einem dünnen körper.
ich sehne mich nach... meinem alten ich. nach dem ich, das ich von den kinderfotos kenne, als ich noch drei jahre alt war und mich auf jeden schritt gefreut habe, den ich vorhatte zu tun.
ich sehne mich danach, dass mich jemand umarmt und meine rippen fühlt und mich erschrocken ansieht. ich sehne mich nach der bewunderung in den augen, die derjenige zu verstecken versuchen wird.
ich sehne mich danach, nicht mehr zu sterben. diese gedanken nicht mehr zu haben. danach, endlich zu wissen, was ich will, was ich später erreichen will.
ich sehne mich danach, die zukunft zu kennen. danach, mich in der zukunft wunderschön dünn zu sehen.
ich sehne mich danach, nicht mehr von allen seiten erdrückt zu werden, von der schule, vom sport, vom essen.
ich sehne mich danach, die augen zu schließen, ein zu atmen, wieder auszuatmen, langsam auf wolken davonzutreiben und nie, nie wieder auf dem boden zu landen.
nie wieder aufzuwachen






es ist ein fakt.
es ist bewiesen.
geprüft...
 


... dass,
wenn man mit seinem leben nicht klar kommt,
dass man viel zu schnell stirbt.
ohne, dass es jemand mitkriegt.



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen