light as a feather, floating on air

Mittwoch, 8. Februar 2012

1. 2. 3. jetzt!
1. 2. 3. komm schon!
1. 2. 3. jetzt aber!
es geht nicht. es funktioniert einfach nicht. das spiegelbild sieht dir entgegen. das lächeln erreicht nichts, noch nicht einmal deine mundwinkel. du fragst dich, wie du all die leute um dich herum so gut täuschen kannst. mit so einer grimasse auf dem gesicht.
1. 2. 3. so schwer kann es doch nicht sein,e rnstahf zu lächeln.
statt dessen fällt dein blick auf die schwarze schrift, die deinen spiegel bedeckt. abrosia. i hate myself for eating. fat. ugly. unloveable.
1. 2. 3. deine mundwinkel fallen herab. die schrift verschwimmt vor deinem blick. useless. hideous. stop eating. 55!
1. 2. 3. du blinzelst. deine augen lassen die tränen los, sie kullern dein gesicht hinab und bleiben am kinn hängen. abrosia. abrosia. abrosia. schon wieder zu viel gegessen heute. du hasst dich. du fasst dir an den bauch und ziehst an dem fett. es füllt deine handfläche aus. du fasst an deine arme. alles schwabbelt. du zeihst den kopf zurück. da entsteht ein doppelkinn.
abrosia. i hate myself for eating. ugly. unloveable.
die willst dich von den spiegel los reißen, weil du genau weißt, was passieren ird, wenn du stehen bleibst. dein spiegelbild hält dich fest. es lässt dich nicht los.
du ziehst an deinem oberschenkel und stellst dir vor, wie er aussieht, wenn du dünn bist. deine waden. hals, gesicht. und immer wieder dein bauch.
deine hüften. dein bauch. deine wangen. dein bauch. überall fett, so viel fett.du schließt die augen und atmest durch. 1. 2. 3. du hofft, dass das alle snur ein böser traum ist und du gleich dünn aufwachst. du öffnest die augen. dick.
abrosia. i hate myself for eating. ugly. unloveable.
du weißt, dass du der schokolade heute hättest widerstehen können. und der suppe. du weißt, dass du heute gar nichts hättest essen müssen. und trotzdem hast du es gtan. dein bauch. dieses fett an deinem bauch.
deine beine halten dein gewicht nicht mehr aus. sie knicken ein und du fällst hart auf dein steißbein. neue wörter springen dir entgegen:
so besonders wie ein zitteraal - man ist fasziniert, aber niemand will ihn anfassen.
plump.
wahlross.
ugly.
abrosia.
immer wieder abrosia
du streichst dir mit der zunge über die lippen und weißt, was jetzt kommen wird. fürs übergeben ist es zu spät, dein magen hat schon alle kalorien aufgenommen.
das, was du jetzt machst, hast du für deine verhältnisse lange nicht mehr gemacht. die wunden sind nicht frisch.
du nimmst dein handy aus der tasche und willst es eigentlich nicht. aber du verlangst danach, du willst diese gleichgültigkeit spüren, diese angenehme leere, das wissen, dass du nicht einfach da gesessen hast und dich gehasst hast, sondern auch etwas dagegen getan hast. du willst die roten tränen sehen, die lauter schreien und öfter, lieber, schneller übersehen werden, als die deiner augen.
du nimmst die akku-abdekung von deinem handyrücken und deine klinge aus dem versteck. due legst dein handy zur seite und die klinge an deinen arm. du atmest durch und dein geist fordert das blut. 1. 2. 3.
und noch einmal! 1. 2. 3.
und noch mal! 1. 2. 3.
1. 2. 3.
1. 2. 3! das blut zögert am ausgang. du rufst es mit den augen, sehnst dich nach dem anblick, der zufriedenheit. als die perlen aus deinem arm treten, lächelst du. deine augen weinen noch immer. sie fallen auf die wunden, es tut weh. dein lächeln erreicht deine augen nicht. es ist fehl am platz.
du stehst auf und setzt dich auf die fensterbank. dein spiegelbild lässt dich nicht los. es starrt dir aus der kalten nacht entgegen und will dich verschlingen mit all den worten, die es nicht zu sagen braucht: fett! ekelhaft! widerlich! pickel!
du bettest deinen arm auf deinen angewinkelten knien und starrst raus, an deinem anderen ich vorbei. der mond ist so nah an dir dran. du willst die hand ausstrecken und ihn berühren. du willst aus dem fenster springen und fliegen. hier weg fliegen, aus der kälte, von dieser verfickten kälte weg! du hälst das alles nicht aus. du schließt die augen und wünscht dir, dein leben wäre nur eine geschichte. ein buch. du wünscht dir, du könntest den deckel jetzt zuklappen, weil dir die geschichte nicht mehr gefällt. du willst dein leben in ein regal stellen, zwischen deine deine ganzen anderen leben, es verstauben lassen. und mit jedem tag gerät es mehr und mehr in vergessenheit. irgendwann, wenn du alt und schrumpelig bist, möchtest du, dass du es wieder findest und von neuem liest. du möchtest, dass du darüber lachen wirst, weil du dich langsam daran erinnerst, wie dich das alles mitgenommen hat.
mehr nicht. du willst einfach wissen, dass du später einmal wirklich ehrlich lachen kannst



1 Kommentar:

  1. Ich google die jetzt mal, würd die nämlich gern lesen (;

    ne, ich nicht. da ist die versuchung zu groß. abends hatte ich die letzten zwei tage salat. den hab ich mir spätabends noch genommen wenn ich naschen wollte. gestern abend noch 3ferreros. naja.

    eigentlich alles okay so weit. naja. nicht wirklich so. aber alles in einem ist es wie immer.

    sehr schön geschrieben. ich mag den text....
    <3

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