light as a feather, floating on air

Sonntag, 19. Februar 2012

du sitzt in dem auto, kopfhörer in den ohren, lautstärke voll aufgedreht. deine kehle ist gereizt, genau wie deine augen. dein körper kennt es nicht, zwei mal vorm klo zu knien.
draußen wird es dunkel, du starrst die bäume an, deren schwarze silhouetten sich vom blau der dämmerung abheben. die felder und waldböden sind weiß von dem bisschen schnee, der im laufe des tages gefallen ist.
du hast dich geschnitten, auch auf die gefahr hin, dass deine familie das weiße taschentuch an deinem handgelenk bemerken könnten, wenn der weite ärmel zurückfällt. es ist niemanden aufgefallen.
du hast beschlossen, dass es wahrscheinlich besser ist, wenn du eine therapie macht. zumindest eine probestunde. wenn du das machen könntest, ohne es deinen eltern sagen zu müssen, wärst du extrem froh.
die landschaft fliegt an dir vorbei und du stellst dir vor, wie du da draußen bist und rennst. einfach nur rennst. der blick sturr nach vorne, ein fuß vor den anderen, immer weiter, immer weiter, nicht langsamer werden, nichts kan dich aufhalten.
die schweibe beschlägt von deinem atem und due wischt sie mit deiner hand wieder klar.
du bist nicht draußen. du bist in dieser umwelttötenden metallkiste eingesperrt, mit zwei menschen, die sich eltern nennen, aber nur erwachsene sind, die dir ein dach über denm kopf bieten.
wie sollst du ihnen beibringen, dass du das machen möchtest. oder viel weniger machen möchtest, als dass du es musst. dann wirst du für sie nicht nur die sein, die gefahr läuft, den ruf der familie mit einer möglichen magersucht zu zerstören, dann wärst du die, die das mit ihrem kranken kopf wirklich hingekriegt hat. du wärst weiterhin die da. nur mit ner psychischen störung eben.
du lehnst deinen kopf gegen die kalte scheibe und siehst zu, wie dein atmen spuren hinterlässt, die sich wieder zusammen ziehen. du guckst nach draußen udn siehst dir selber beim rennen zu.
vorne im auto hustet dein vater. als er fertig ist, hustet deine mutter. dann wieder dein vater. sie können nichts dafür, aber dieses ewige husten geht dir mächtig auf den geist!
deine mutter dreht sich zu dir um und sagt etwas. du tust, als hättest du es nicht bemerkt. sie klopft dir auf dein knie. du schließt kurz die augen und atmest tief durch, bevor du auf pause drückst, die orhrstöpsel aus den ohren und sie fragend ansiehst.
"meine güte, wie öaut hrst du das denn?!" du zuckst mit den schultern.
"ob alles in ordnung ist, aheb ich dich gefragt." du lächelst und nickst. manchmal hasst du dich dafür, dass du denkst, deine eltern würden dich so abstoßen. aber meistens verhalten sie sich auch wirklich so. das ist immer unterschiedlich. du findest es anstrengend. sie sollen sich entscheiden. du kannst nicht mehr lange zwischen liebe und gleichgültigkeit deinen eltern gegenüber hin und her springen. es zerreißt dich innerlich. so wie alles eigentlich.
du fasst dir an dein schlüsselbein. irrst du dich, oder steht es schon nicht mehr so hervor wie heute morgen noch? du kneifst dir in deine neuen wunden, so heftig, dass sie aufplatzen.
so einen tag darfst du nie, nie wieder haben! morgen wird gefastet!

du machst die musik wieder an und versinkst in deinen träumen. sie nehmen dich mit offenen armen auf, solange du sie steuern kannst. aber wehe, du verlierst eimal die kontrolle über sie...

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