light as a feather, floating on air

Sonntag, 5. Februar 2012

es ist schrecklich! drei mal. drei mal bin ich von der weißen fläche gestiegen und wieder drauf. runter. habe überprüft, ob sie auch richtig eingestellt war. wieder drauf. wieder wie gestochen runter gesprungen. 62. meine waage spuckt es mir entgegen. 62.62. 'fette kuh, du wirst immer dicker und dicker und du denkst, du kannst irgendwas erreichen. dummes ding!' wieder auf die waage drauf. sie hat es sich noch nicht anders überlegt. die tänen kommen, während ich das weiße monster, meine beste freundin, meinen größten feind, wegräume. meine maskara verläuft, aber was solls. ich bin doch so wie so schon hässlich genug. 62. 62. 'fette sau. ekelerregendes schwein. rollst durch die gegend und denkst, du könntest glücklich sein, so wie du bist! wie kann man nur so naiv sein? du wiederst mich an!' mein spiegel springt mir entgegen und zeigt es mir. das fett. es ist überall. meine beine wie baumstämme, der hals wie aufgebläht, arme fett wie die beine. der bauch wie der einer schwangeren. pickel im gesicht.
'du wirst niemals von irgendwem angesehen werden, das braucht dich aber auch nicht zu wundern.' mein spiegelbild brüllt mich an. 'so ekelhaft! so wiederlich! ich will dich nicht mehr sehen! du denkst, du hast wenig gegessen? erinner dich zurück, du scheiß kuh! erinner dich zurück, verdammt noch mal! das war nicht wenig. jeder bissen hat dir mehr fett auf die hüften gebracht. guck dich an du wahlross! wie kannst du nur mit dir leben?'
ich lösche das licht und lehne mich an die tür. rutsche langsam daran runter. ein schnitt. ein einziger schnitt und ich wäre frei, könnte durch die lüfte fliegen, nicht gesehen werden, endlich allein in den gedanken. ich könnte auf wolkenschlafen und mit den vögeln reisen. in die tiefsten ozeane tauchen und über die grezen dieser welt hinaus fliegen. ein schnitt. ein schnitt ist der frieden entfernt.
ich hab es nicht getan. ich habe frieden nicht verdient. und wenn ich tot bin, will ich, dass die leute, die mich finden, angeekelt den kopf abwenden?  grün im gesicht durch das ganze fett, das mich umgibt. sie würden sagen, dass sie es gut fänden, dass ich tot bin. eine fette person weniger. sie würden mich aus meinem zimmer schleppen, würden hunderte menschen brauchen, um mich hochzuheben. sie würden mich in ein loch in der erde fallen lassen und versuchen, dieses geschwabbel überall an meinem körper möglichst schnell zu vergessen. aber sie würden noch nächte danach albträume haben, weil sie noch nie so viel fett an einem fleck gesehen hätten.
nein, wenn ich sterbe, möchte ich dünn sein. wenn ich sterbe möchte ich, dass die leute um mich weinen, weil sie sagen, dass ich doch so schön dünn gewesen bin und warum ich meinen wunderschönen körper aufgegeben habe. sie werden nächte lang davon träumen, wie es gewesen wäre, wenn sie in diesem wundervoll dünnen körper gesteckt hätten. wie schön sie sich gefühlt hätten. wenn sie mich dann in ein kunstvolles grab legen wollten, würde es lange dauern, bis ich auf der braunen erde angekommen bin, weil ich langsam und elegant fallen würde, wie eine feder.
sie werden weinen.



62. 62. die zahl holt mich zurück in die ekelhaft dicke realität. ich weine immer noch. die tränen laufen so stumm wie die klinge unerbittlich rote linien auf meiner haut hinterlässt. nicht teif genug nicht an der richtigen stelle. trotzdem beruhigen mich die roten perlen, die mein handgelenk jetzt schmücken.

2 Kommentare:

  1. Das Erfolgsrezept ist Disziplin.
    Nichts essen und viiiiel wasser trinken.
    Obwohl ich sagen muss, dass ich zwischendurch immer was kleines esse, mich dafür aber hasse.
    Du schaffst das, geb nicht auf ♥

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  2. fuck, wie scheiße. :x
    weiß gar nicht was ich dazu sagen könnte...
    beschissenen, dass das alles so ausgeartet ist, hm. :/
    warst du heute wieder in der schule?
    was ist mit deinem hund? :(

    haha, ja. schlankmacherschokolade, ... :c wenn das so einfach wäre.

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